Flatastic und Tricount: Unsere smarten Organisatoren
Jede Wohngemeinschaft muss sich in Bezug auf den gemeinsamen Haushalt und die damit verbundenen Auf- und Ausgaben irgendwie organisieren. Obwohl wir zum Glück keine Zweckwohngemeinschaft sind und unser Zusammenleben und die Kommunikation auch ohne App sehr gut funktioniert, haben wir zwei digitale Helfer auf unseren Smartphones installiert. Diese unterstützen uns bei vielerlei organisatorischer Arbeit sowie Planung und helfen vor allem, den Überblick zu behalten. Die wohl größten Stressfaktoren in einer WG sind unserer Meinung nach zum einen das Putzen und zum anderen die gemeinsamen finanziellen Ausgaben. Und genau hierbei unterstützen uns die Apps Flatastic und Tricount, die wir dir im heutigen Beitrag vorstellen.
Flatastic – Unsere smarte Putzplan-App ist eigentlich ein Allrounder
Das Prinzip dieser App ist schnell erklärt. Sie soll einem Haushalt, egal ob Familie, Paar oder WG, den organisatorischen Aufwand erleichtern, alle relevanten Angelegenheiten zu managen. Integriert sind in dieser App folgende Funktionen: Pinnwand, Einkaufsliste, Putzplan, Finanzen sowie Verträge und Abos.
Wie die Überschrift aber schon verrät nutzen wir die App hauptsächlich als digitalen Putzplan – aus guten Gründen:
Die Pinnwand nutzen wir gar nicht bis selten. Unsere Kommunikation läuft entweder ganz analog oder per WhatsApp ab. Eine extra Chatfunktion wäre daher überflüssig und würde uns keinen Mehrwert bieten. Lediglich die nebenstehenden Aktivitäten geben einen Überblick, was zuletzt in der App passiert ist und unterstützen manchmal die grundsätzliche Nachvollziehbarkeit.
Als Einkaufsliste benutzen Maren und Timo schon lange die App Wunderlist, in der man Listen teilen und gemeinsam bearbeiten kann. Als wir es versucht haben, das gleichwertige Feature der Flatastic App zu nutzen, machte uns das Gewohnheitstier in uns jedoch einen Strich durch die Rechnung. Wir konnten uns an die App als Einkaufsbegleiter einfach nicht gewöhnen und haben einfach eine WG-Liste bei Wunderlist angelegt. Seitdem geriet kein Eintrag mehr in Vergessenheit, sodass auch nie wieder ein Kaffeenotstand ausgebrochen ist.
Dass wir auch die Finanzen-Funktion nicht nutzen, beruht schlichtweg auf unserem unbefriedigendem Test. Das Finanzen-Feature in Flatastic kann zwar das Nötigste wie z. B. eben das Eintragen einer Ausgabe, eine detaillierte und transparente Auflistung aller persönlicher Ausgaben ist jedoch erst in der Premium Variante möglich. Außerdem lässt hier besonders bei der Bearbeitung von Einträgen die Benutzerfreundlichkeit sehr zu wünschen übrig, da es einen sehr holprigen und nicht fertigen Eindruck macht. Somit sind wir mit diesem Feature nicht zufrieden und greifen auch hier lieber auf eine andere App, Tricount, zurück.
Mit dem letzten Punkt Verträge und Abos haben wir uns WG-intern noch nicht großartig auseinandersetzen müssen, da wir solche Angelegenheiten durch unser Online-Banking stets im Blick haben. Auf den ersten Blick scheint es aber eine gute Möglichkeit zu sein, um alle Verträge in einer Übersicht aufzulisten.
Dafür ist der Putzplan umso smarter!
Nach dem die WG in der App angelegt ist, kann es auch schon mit dem Erstellen des Putzplans losgehen. In dem man einfach auf das blaue Plus klickt, kann man eine neue Aufgabe hinzufügen und einige wichtige Einstellungen für diese vornehmen. Neben dem Titel, der die Aufgabe am besten beschreibt, kann man zunächst die Frequenz/Häufigkeit einstellen. Hier kann entschieden werden, wie häufig die Aufgabe erledigt werden soll. Während z. B. die Bäder bei uns alle fünf Tage geputzt werden, ist das Herausbringen des Altglas’ nur einmal im Monat fällig. Einmalig oder bei Bedarf ist hierbei ebenso als Frequenz möglich. Als nächstes kann die erste Frist der Aufgabe bestimmt werden und ebenso, ob die Aufgabe immer am selben Wochentag erledigt werden soll.
Als kleine Motivation und Belohnung hat die App außerdem ein integriertes Punktesystem, sodass man den Aufgaben Punkte zuordnen kann. Besteht ein normaler Aufwand, erhält man einen Punkt, bei großem zwei Punkte und bei riesigem Aufwand vier Punkte. Hierbei wäre eine individuelle Unterteilung der Punkteskala wünschenswert, da uns so z.B. der Sprung zwischen zwei und vier Punkten zu groß ist. Nichtsdestotrotz ist dieses System ein hilfreiches Gimmick, da es vor allem durch die Statistik das Engagement und die Beteiligung jedes Einzelnen widerspiegelt und es motiviert, immer ungefähr auf dem gleichen Stand zu sein.
Als letzten Punkt beim Erstellen der Aufgabe kann man zusätzlich die Reihenfolge der Personen bestimmen. So kann man anfangs vermeiden, dass einer alle Aufgaben erledigen muss. In der mehrmonatigen Nutzung hatten wir aber auch schon ab und zu den Zufall, dass jemand plötzlich mit fast allem dran war und deshalb viele Punkte auf einmal sammeln konnte.
Ein weiteres hilfreiches Feature ist schlichtweg die Benachrichtigungsfunktion der App, da sie einem direkt per Push-Nachricht mitteilt, dass man heute mit einer Aufgabe dran ist. Für Aufgaben in der Zukunft wird durch die Übersicht klar gezeigt, in wie vielen Tagen eine Aufgabe erledigt werden muss. Ist jemand im Verzug können die Mitbewohner denjenigen per Klick einfach daran erinnern. Da das Putzen bei uns aber sehr zuverlässig funktioniert, nutzen wir diese Funktion eher selten.
Tricount – Unsere digitale WG-Kasse
Da uns die Finanzen-Funktion von Flatastic leider nicht überzeugen konnte, aber wir trotzdem unsere WG-Kasse digital organisieren möchten, haben wir dafür eine andere App gesucht. Und sie auch gefunden! Tricount eignet sich sehr gut, um Ausgaben zu erfassen und eine Kostenverteilung vorzunehmen.
Innerhalb dieser App kann man mehrere sogenannte Tricounts erstellen. Tricounts sind im Prinzip Listen mit sämtlichen Ausgaben, die in einer Gruppe getätigt wurden. Das schöne ist, dass man noch nicht mal bei Tricount registriert sein muss, um die App nutzen zu können.
Wenn du einen neuen Tricount erstellen möchtest, musst du dir zuerst die App herunterladen und dann kann es schon losgehen. Beim Anlegen eines neuen Tricounts kannst du diesem einen Titel und eine Beschreibung hinzufügen. Wir eröffnen bspw. einmal pro Monat einen neuen Tricount und gleichen den alten aus, da die Liste sonst einfach irgendwann zu lang wird und man den Überblick verliert. Außerdem kann man die Währung auswählen, in der der Tricount berechnet werden soll und Teilnehmer hinzufügen. Wenn man dabei die App mit seinen Kontakten verknüpft, werden die hinzugefügten Teilnehmer automatisch benachrichtigt. Alternativ kann man aber auch einen Freigabelink verschicken.
In dem angelegten Tricount gibt es nun zwei Hauptreiter. Zum ersten Ausgaben und zum zweiten Salden. Unter Ausgaben kann man mit einem Klick auf das Plus-Zeichen eine neue Ausgabe hinzufügen. Hierbei kann man wieder den Titel und Betrag sowie das Datum der Ausgabe einstellen. Außerdem kann noch festgelegt werden von wem die Ausgabe getätigt wurde und für wen diese angerechnet werden soll. Dies ist sehr praktisch, wenn z.B. Andreas mal sein Smartphone verlegt hat und dann jemand anderes für ihn die Ausgabe eintragen kann oder Maren für die Jungs mal wieder ein Sixer-Bier mitgebracht hat. Ebenfalls hat man die Möglichkeit ein Foto zu jeder Ausgabe hinzuzufügen. Dies kann bspw. ein Kassenbon sein. Ein kleiner Kritikpunkt hier ist, dass der Titel auf 20 Zeichen begrenzt ist. Diese Zeichenanzahl wird bei manchen Ausgaben tatsächlich etwas knapp.
Sobald mehrere Ausgaben eingetragen wurden, sieht man diese als Liste und kann sich mit einem Klick auf eine bestimmte Ausgabe die Details anzeigen lassen. Außerdem sieht man, welche Ausgaben man selbst schon getätigt hat und wie hoch die Gesamtausgaben des Tricounts sind.
Soll ein Tricount dann nach einer bestimmten Zeit ausgeglichen und geschlossen werden, kann man unter dem Punkt Salden die verschiedenen Salden der Teilnehmer betrachten. Hierbei beschreibt der Saldo die Differenz zwischen der Summe aller Ausgaben, die man für eine Gruppe bezahlt hat und den Schulden, die man durch die einzelnen Transaktionen aufgebaut hat. Außerdem berechnet der Algorithmus von Tricount eine faire und effiziente Kostenaufteilung und zeigt einen Vorschlag, wer am besten an wen Geld zahlen sollte um den Tricount auszugleichen.
Da die App als zusätzliches Feature eine PayPal-Integration besitzt, kann man die Kosten direkt über sein PayPal-Konto ausgleichen und den Tricount schließen. Hier kommen wir jetzt allerdings zum größten Nachteil: Es gibt keine wirkliche Export-Funktion bei Tricount, um Daten strukturiert zu archivieren. Zwar kann man über das nicht wirklich schöne oder benutzerfreundliche Web-Interface einen Tricount als PDF ausdrucken bzw. exportieren, aber ein richtiger Export zu einer Excel-Tabelle wäre hier deutlich besser und wünschenswert.
Fazit
Für den Blogbeitrag haben wir nun die die beiden Apps Flatastic und Tricount gründlich getestet und wir müssen sagen, dass beide Apps uns eine große Hilfe sind. Nichtsdestotrotz haben beide Apps auch ihre Schwächen. Die Flatastic-App bietet zwar sehr viele Features wie Pinnwand, Einkaufsliste, Putzplan, Finanzen sowie Verträge und Abos, aber damit fällt sie leider in das typische Allrounder-Klischee: Sie kann Vieles aber nichts wirklich gut. Zudem kann man schnell den Überblick verlieren und nicht alles nachvollziehen, wenn die Bewohner alle Features der App täglich nutzen. Allerdings ist der digitale Putzplan unserer Meinung nach sehr gut und sollte in unserem Alltag nicht mehr fehlen. In jedem Fall ist unsere Wohnung immer ordentlich und es gab noch keine Streitigkeiten darüber, wer denn jetzt als nächstes das Bad putzen muss.
Bei Tricount wäre eine einfache Möglichkeit des Exportierens von Daten wünschenswert, wobei wir jeden monatlichen Tricount bisher sauber abschließen konnten, was an der PayPal-Integration und der guten Übersicht liegt. Da digitale Zahlungsmöglichkeiten immer mehr im Kommen sind, wäre unser Vorschlag in der Zukunft auch Apple Pay und Google Pay in die App zu integrieren.
Die Aufteilung des Putzplans und der Finanzen auf zwei Apps ist unserer Meinung nach gar nicht so verkehrt, da hierdurch eine Übersicht sowie eine klare Trennung der beiden Sachen garantiert werden.
Flatastic und Tricount nehmen uns viel Organisation ab und wir brauchen uns keinen Kopf mehr machen wer, was und wann putzen muss sowie über das nervige Aufteilen der WG-Kasse. Wir haben zum Beispiel keine alte Kaffeedose mehr in die jeder Mitbewohner jeden Monat 5 Euro reinschmeißen muss, sondern es wird am Ende des Monats einfach automatisch der zu zahlende Betrag von der App errechnet sowie aufgeteilt und mit wenigen Klicks von uns an den Mitbewohner per PayPal überwiesen.
Wir werden die Apps weiterhin so nutzen, weil sie uns im Großen und Ganzen überzeugen konnten und wir sind gespannt welche Apps du für die Organisation deiner WG oder Familie in Gebrauch hast. Also lass uns ein Kommentar mit deinen Helferlein-Apps da.